ADOLF LAZI
1884 – 1955

1884 Adolf Lazi wird 1884 in München geboren

1896 beginnt seine Lehre beim Architekten und Bildhauer für religiöse Kunst Karl Heinrich Seboldt

1900 Als Maler und Bildhauer wird er

1900 in die Vereinigten Werkstätten für Wohnkultur aufgenommen.

1906 Die seit dem vierzehnten Lebensjahr praktizierte Fotografie macht Adolf Lazi

1906 zum Hauptberuf und gründet hierfür in München ein eigenes Atelier für technische Aufnahmen und Porträts. Bei der fotokünstlerischen Arbeit bevorzugt er Gummidrucke. Um sein technisches Wissen in Fotografie zu vertiefen, absolviert er Abendkurse an der damaligen Bayerischen Lehr- und Versuchsanstalt.

1908 Adolf Lazi verlässt 1908 die bayerische Hauptstadt und übersiedelt nach Paris. Dort erhält er eine Anstellung im Fotostudio Nadar Fils, beim Sohn des Fotopioniers. Die eigenen Gummidrucke belegen seine Begeisterung für die piktorialistische Fotografie.

1914 Beim Kriegsausbruch 1914 muss er Paris in Richtung Deutschland verlassen. Es leistet Kriegsdienst an der Westfront.

1917 entlässt man ihn nach einem Lazarettaufenthalt als dienstuntauglich.

1918 In Freudenstadt im Schwarzwald gründet er ein Fotostudio, das er unter schwierigen Bedingungen betreibt.

1922 Geburt des Sohnes Franz Lazi aus 2. Ehe mit Laura Lazi in Freudenstadt

1922 im November zieht Adolf Lazi nach Neapel, um dort beruflich zu arbeiten.

1922… Es folgten erfolgreiche Teilnahmen an deutschen und internationalen Ausstellungen

1928 Mit dem Umzug nach Stuttgart geht eine Verlagerung des Tätigkeitsschwerpunkts von der Porträtfotografie zugunsten der Industrieaufträge mit Sach- und Architekturaufnahmen einher.

1932-1933 kann das von ihm entworfene, moderne Atelierhaus errichtet werden

1933, fünf Jahre nach seiner Berufung, Adolf Lazi tritt aus politischen Gründen aus der GDL aus, als Franz Grainer auf einer Tagung in Erfurt den Verband der nationalsozialistischen Idee verpflichtet und den Hitler-Fotografen Hoffmann aufnimmt

1933-1945 ist Adolf Lazi nach eigenen Angaben von der Berufsgruppe „als staatsfeindlich ausgeschaltet“, da er sich als Pazifist betätigt habe. Es ist ihm in dieser Zeit untersagt, staatliche und städtische Aufträge auszuführen.

Industrieaufträge inklusive der Werbeaufnahmen für private Auftraggeber sind ihm während der Nazizeit die wesentliche Stütze. In dieser Zeit entstehen außerdem zahlreiche Reiseaufnahmen. Mit rein künstlerischer Fotografie, selbst mit Porträts kann er kaum mehr an Ausstellungen teilnehmen.   Adolf Lazi fotografiert vor dem Krieg, währenddessen und danach im Auftrag großer Firmen. Für Daimler Benz, Bosch und Kreidler in Stuttgart sowie für Kugelfischer in Schweinfurt und zahlreiche andere Betriebe erledigt er über viele Jahre hinweg Industriefotografie in großem Stil. Architekten gewinnen ihn für Dokumentationsarbeiten. Bodenhersteller und Stofffabrikanten setzen seine Aufnahmen in Produktkatalogen und für Werbezwecke ein. Die Uhrenfabriken von Kienzle, Rodenstock und Junghans engagieren ihn, auch Schmuckfirmen wie Erna Zarges in Murnau. Unter den Gebrauchsgegenständen, die Adolf Lazi in der Nachkriegszeit fotografiert, ist häufig werkbundaffines, funktionalistisches Design vertreten, so vor allem Porzellan von Arzberg und Fürstenberg, Bestecke von WMF in Geislingen und von Pott in Solingen sowie Glas der Firma Gral in Göppingen.

1945 Eine wichtige Plattform zur Veröffentlichung seiner Sachfotografie ist seit den späten 1940er Jahren das Landesgewerbeamt (LGA) in Stuttgart Ideenschmiede und Schauplatz für zahlreiche programmatische Ausstellungen. 

1945 Adolf Lazi ist Mitglied der Fotografeninnung von Stuttgart.

Ab 1945 betätigt er sich als Lehrlingswart und Prüfungsvorsitzender.

1946 im November kommt es zu einem Zerwürfnis: Adolf Lazi ist zum einen persönlich enttäuscht, dass Kollegen, die mit dem Regime der Nationalsozialisten verbunden waren und ihn über Jahre in seiner Arbeit behindert hatten, bald nach dem Krieg wieder auf einflussreiche Positionen gelangen. Er äußert er sein Unverständnis gegenüber den seiner Ansicht nach fortschrittsverweigernden, die Änderungen des Fotografenberufs negierenden Ausbildungsstatuten des CV.

1946 Adolf Lazis Präsentation eigener Aufnahmen und Schülerarbeiten ab 1. Oktober 1946 in der Landesbibliothek Stuttgart wird von den Kollegen nicht als Chance für die Zukunft sondern im Gegenteil als Affront begriffen.

1947 Die früheste Initiative zur Neuformierung eines überregionalen Fotografenvereins in Deutschland nach dem Weltkrieg geht auf Adolf Lazi zurück: 1947 erhält er von der amerikanischen Besatzungsbehörde eine Genehmigung, die „Stuttgarter Photographische Gesellschaft 1947“ zu gründen. Ihr Zweck ist die „Zusammenfassung aller Kräfte, die an die Höherentwicklung der Photographie interessiert sind.“

21.9.1947: Von Adolf Lazi wurde gleichzeitig die „Internationale Gesellschaft für Höhere Fotografie“ gegründet. Die darin enthaltene Idee der Internationalität und mit ihr das Ideal der auf die Jugend ausgerichteten Gruppenbildung ist vorbildlich.

1947 Als wesentlichen Profilpunkt der Internationalen Gesellschaft für die Höhere Photographie plant Adolf Lazi deshalb 1947 die Einrichtung einer „Internationalen Schule für Höhere Photographie“ mit eigenem Lehrstuhl. Dafür investiert er einen großen Teil seines Vermögens und geht ein großes wirtschaftliches Risiko ein. Die Schule und die darin vermittelten Inhalte betrachtet er als sein Vermächtnis. So führt er bald nach der Stuttgarter Ausstellung von 1948 akademische Lehrgänge für bereits ausgebildete Fotografen durch, die in seinem zu diesem Zweck 1949 baulich erweiterten Wohn- und Ateliergebäude stattfinden.

1948 Mit der Ausstellung „Die Photographie 1948“ in Stuttgart, der ersten Fotoschau nach dem Krieg mit einem Überblick über die deutsche Nachkriegsfotografie will Adolf Lazi eine Erneuerung der Fotografie in Deutschland in Gang setzen. Die Ausstellung wird am 1. Oktober 1948 in der großen Oberlichthalle des teilzerstörten Landesgewerbeamts Stuttgart (heute: Haus der Wirtschaft) eröffnet mit Werken u.a. von Marta Hoepffner, Ewald Hoinkis, Peter Keetman, Siegfried Lauterwasser, Wolfgang Reisewitz, Erich Retzlaff, Hans Saebens und Liselotte Strelow.   Außer Konkurrenz zeigt Adolf Lazi 23 eigene großformatige Aufnahmen mit dem Schwerpunkt Gebrauchsfotografie. Es erscheint ein Begleitkatalog.

1948 Erste Fotoausstellung im LGA Stuttgart: den Anfang macht Adolf Lazis Initiative – bis hin zur „dienenden“ Fotografie, gemeint sind Aufnahmen im Kontext diverser Haushaltswaren- und Industrieausstellungen. Die Photographie 1948 (von Adolf Lazi initiiert und durchgeführt).

1948 Lieselotte Strelow in einem Brief an Adolf Lazi:
„Allzeit habe ich, solange ich Meister bin, meinen Nachwuchs auf Ihre Auffassung von höchstmöglicher Technik hingewiesen, die die einzige war, die einzelnen, amerikanischen Werbephotographen Besseres zu bieten hatte! Die Amerikaner haben eine hervorragende Technik, wenn sie auch wenig von Bildkomposition, oder gar psychologischem Moment verstehen. Diese drei Dinge zu vereinen, schien mir immer die photographische Vollkommenheit. Sie allein haben – bei Ihren Sachaufnahmen diese Höhe erreicht!“

1948/1949 Wolfgang Reisewitz, Schüler von Adolf Lazi

1949 Scheidung der Ehe mit Laura geb. Büttner

1949 Zerwürfnis und persönliche wie berufliche Trennung von Sohn Franz (Sohn aus 2. Ehe). Franz Lazi scheidet aus dem elterlichen Betrieb aus und gründet sein eigenes Atelier für Werbefotografie.

1949 wird Adolf Lazi im Zusammenhang mit der Werkbund-Ausstellung „Neues Wohnen„ in Köln vom dortigen Geschäftsführer der Messegesellschaft, Dr. Heinrich König, um „Werkfotos“ zu Publikations- und Ausstellungszwecken gebeten. Adolf Lazi liefert, wie erwünscht, bereits vorhandene Aufnahmen für den Messekatalog und aktuelle Fotografien im Großformat als Wandschmuck für die eingerichteten Kleinstwohnungen der Messe.

1949 Begleitkatalog zur LGA-Ausstellung „Wie wohnen?“ aus dem Jahr 1949 zahlreiche Aufnahmen in unterschiedlichen Themenbereichen.

1949 distanziert sich die Stuttgarter Fotografeninnung von Adolf Lazis „Meisterschule für Photographie“ und legt Protest ein. Sie will verhindern, dass ihr Mitglied Adolf Lazi in Zukunft eine Gesamtausbildung von Fotografen etabliert, hat aber damit keinen Erfolg. Der Kampf der Fotografeninnung gegen die Abschlüsse der Lazi Schule wird noch bis in die 80er Jahre hinein gegen Adolf Lazis Sohn und Nachfolger Adolf Ingo Lazi fortgesetzt – ohne Erfolg.

1950 Eheschließung mit Eta Lazi geb. Bollwinkel am 2.1.1950 und gemeinsame berufliche Arbeit in Atelier und Schule

1950 1.4.1950 Eröffnung der Schule: Internationale Schule für Höhere Fotografie – Lazi“   Zu den dreimonatigen Blockseminaren kommen jeweils etwa zehn Fotografen. Gelehrt werden in Theorie und Praxis Aspekte der Fototechnik und künstlerischen Gestaltung fotografischer Bilder in verschiedenen Themenbereichen, vor allem der angewandten Fotografie.

1950… Über die Auseinadersetzung mit dem Werk und der Wegweisung Adolf Lazis sowie über seine Kurse in Stuttgart entstanden folgende Bewegungen junger Fotografen: die sechs jungen Fotografen Wolfgang Reisewitz, Toni Schneiders, Otto Steinert und Ludwig Windstosser Siegfried Lauterwasser und Peter Keetman sowie ab 1951 Hans Hajek-Halke und der Schwede Christer Christian die Gruppe fotoform Daraus entwickelt sich die von Otto Steinert geförderte “subjektive fotografie”   Der entscheidende Durchbruch erfolgt mit den „Photo-Kino-Ausstellung“

1950 und die erste „photokina“ 1951. Auf dieser Messe vertreten sind – vermittelt über L. Fritz Gruber – das „Atelier Adolf Lazi“ mit dem Schwerpunkt Werbefotografie und die Lazi-Schule.

1951 Fotoausstellung im LGA Stuttgart: 1951 „Scharf und unscharf eingestellt“

1951 Gründungsmitglied der DGPh (weitere Grüdnungsmitglieder: Otto Steinert, Liselotte Strelow, Herbert List, Walter Hege u.a.). Viele der 1947/48 formulierten Ideen von Adolf Lazi wurden in diesem Verein in die Zielsezung übernommen: Öffnung für alle Berufssparten und Themen der Fotografie, Aufbau einer Bibliothek und einer fotografischen Sammlung, Veranstaltung von Ausstellungen und Kongressen, Herausgabe von Publikationen und Kontaktaufnahme zu ausländischen Verbänden.

1952 Fotoausstellung im LGA Stuttgart 1952 Fotomeisterschule Adolf Lazi, 1952 Das werbende Bild

1952 Geburt des Sohnes aus der Ehe mit Eta Lazi: Adolf Ingo Lazi

1952 Am 16.8.1952 nimmt Adolf Lazi von seiner Frau Eta Lazi das Versprechen entgegen, nach seinem Tode das Atelier und die Schule in seinem Sinne weiter zu führen und zu erhalten für den Sohn Adolf Ingo Lazi.

1953 Fotoausstellung im LGA Stuttgart

1953 GDL Meisterfotos

1955 Adolf Lazi stirbt am 9. Januar 1955

1955 Weiterführung des Ateliers für Werbefotografie und der Lazi Schule in der Pischekstraße 61 durch Ehefrau Eta Lazi

1978 Übernahme der technischen und künstlerischen Leitung des fotografischen Betriebes und der Adolf Lazi Schule (Fotoschule) durch A. Ingo Lazi (Fotodesigner und Filmemacher).

1978 Neugründung der Lazi Akademie mit der ersten Medienausbildung in Europa durch A. Ingo Lazi. Die Adolf Lazi Schule bleibt als Fachbereich Fotografie bis heute (2007) bestehen. Die Ideen von Adolf Lazi sind auch heute noch aktuell und leben weiter.

1978 Die Lazi Akademie mit dem Fachbereich Fotografie  und dem Fachbereich Film- und Mediendesign erhält die staatliche Anerkennung

1987 A.Ingo Lazi übernimmt jetzt auch die Geschäftsführung und zieht mit seiner immer größer werdenden Akademie nach Esslingen

1987 Der Fachbereich Grafik-Design erhält die staatliche Anerkennung

2004 Revision der Handwerksordnung. Sie beinhaltet eine Befreiung vom Meisterbrief im Bereich Fotografie und lockert die Arbeitsbedingungen für Fotografen. Endlich ist der zermürbende Kampf gegen die Repressionen Fotografeninnung vorbei, die gegen Adolf Lazi 1948 begannen und bis zu diesem Zeitpunkt auch gegen A. Ingo Lazi und die Lazi Akademie gerichtet waren.

2007 A.Ingo Lazi führt bis heute das seit 1906 gegründete und in direkter Linie familiengeführte Atelier für Fotografie, das Produktionsstudio für Film und Medien, die Werbeagentur Lazi-Medien GmbH und die Lazi Akademie gGmbH.